Erste Gedanken
2015 sass ich vor meinem Laptop, viele meiner „Freunde“ wollten,
dass ich mir ein Video über das Abschlachten von Grindwalen auf den Färöer Inseln anschaute.
Das wollte ich nun aber wirklich nicht,
denn ich bin in meiner frühen Kindheit auf dem Meer groß geworden, habe Wale und Delphine in freier Wildbahn erleben dürfen,
weiß von ihrer faszinierenden Aura und liebe diese Tiere einfach. Meine „Freunde“ blieben aber hartnäckig und waren empört, also klickte ich rein und weinte.
In meinem Kopf klingelte es ziemlich laut.
Was hat das mit mir zu tun?
Meine Gedanken kamen zurück, von dem Massacker auf den Färöer Inseln, zurück zu mir.
Was wäre wenn ich gerade keine Wale, sondern Kälbchen gesehen hätte?
Würde ich weinen? Was wäre wenn ich gerade Schweine, Lämmer, Hasen, Katzen, Hunde, Hühner, Pferde, Enten, Meerschweinchen oder Frösche gesehen hätte?
Ich würde weinen, und ich weinte.
Dieses Video von Gewalt und Mord an Tieren öffnete mir mein Herz und ließ zu,
dass ich mir Gedanken machte.
Ich öffnete mein Herz
„Ich versuche kein Fleisch mehr zu essen“, das war mein Vorhaben.
Kein Problem, für mich. Meine Umwelt reagierte gelassen.
Ich informierte mich, wollte herausfinden wie ich möglichst ethisch korrekt essen kann.
Bei meinen Recherchen, natürlich Hauptsächlich im Internet, stieß ich immer wieder auf VEGAN. Hä? Vegan? Vegetarisch reicht ja wohl, die Kühe geben ja eh Milch,
und die Hühner legen ja eh Eier.
Warum vegan?
Ich musste herausfinden, dass Kühe eben nicht einfach so Milch geben und, dass die Hühner auf meinem Lieblings-Hofladen aus Holland eingekauft werden, also die Lege-Hennen,
was mit den männlichen Kücken passiert, wissen wir ja heute alle.
An einem geselligen Sommernachmittag in den badischen Weinbergen, hatte ich die Möglichkeit mit einem Milchbauern zu sprechen.
Seine Kühe grasten genüsslich neben uns auf der Weide.
Ich freute mich, konnte ich doch jetzt endlich die Frage beantworten,
welche Milch die ethisch korrekteste ist.
Der Milchbauer erklärte mir, dass allen Kühen in der Milchproduktion ihre Kälbchen entrissen werden, bei Biomilch später, bei konventioneller früher.
Am Besten sei die Milch, welche einen fairen Preis für die Bauern abgibt,
da dass Geschäft schon sehr schwierig sei.
Diese Antwort stimme mich nicht zufrieden, keine ethisch korrekte Milch?
Veränderung
Mein Umfeld und ich merkten, dass ich immer weniger Lust auf tierische Produkte hatte und immer mehr Zeit zum einkaufen im Supermarkt brauchte.
Ich hatte nicht vor vegan zu leben,
aber es gab für mich irgendwann einfach keine andere Alternative.
Je mehr ich wusste, desto weniger wollte ich die Ausbeutung an meinen Mitgeschöpfen unterstützen.
Allerdings spürte ich Gegenwind, kein Sturm, sondern eher eine Briese.
„Du wirst jetzt aber nicht vegan?“ „Ah Hafermilch, lebst du jetzt vegan?“„Das ist sehr extrem, oder?“ „Da muss man aufpassen, mit den Vitaminen und so...“
Etwa 4 Monate lang schwebte ich so zwischen den Welten, liess weg, probierte aus,
las viel und spürte.
Im Sommerurlaub mit meinem Lieblingsmensch war es soweit.
„Ich möchte versuchen vegan zu leben“
Tiefenentspannt und verständnisvoll reagierte er und ich begann meine Reise.
Es fiel mir nicht schwer, es machte mir Spaß und am Ende des Sommers konnte ich zu mir und auch zu meiner Umwelt sagen: „Ich lebe vegan“
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